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In dem um 1892 erbauten Werkmeisterhaus mit roter Ziegelfassade ist seit 1989 die politische Bildungseinrichtung Arbeit und Leben Bielefeld e.V. untergebracht. Die Nähe zur einstigen Direktorenvilla sagt viel über die soziale Stellung des Werkmeisters aus.
Das ehemalige Werkmeisterhaus von Nordwesten aus gesehen; Foto: Buchwald
CloseDas Werkmeisterwohnhaus wurde 1892 erbaut. Das hoch aufragende zweigeschossige Gebäude mit kräftig roter Backsteinfassade stand einst zwischen Gemüsegärten zur Selbstversorgung. Stilistisch weicht es deutlich von den anderen Gebäuden des Spinnereigeländes ab – sowohl von den Fabrikgebäuden als auch von den beiden Direktorenvillen. Optisch dominiert die rote Ziegelfassade, die sich über einem Muschelkalksockel erhebt und an ältere Industriearchitektur erinnert. Farblich abgesetzte Ziegelsteinlagen bilden die einzige Ornamentik. Die ineinander geschobenen Satteldächer weisen das Gebäude dennoch als Wohnhaus aus. Der geringe Abstand zur nahegelegenen Direktorenvilla macht augenfällig, dass der Werkmeister eine gehobene soziale Stellung einnahm und zwischen Arbeiterschaft und Direktorium stand.
Lage des Werkmeisterhauses auf dem Situationsplan von 1894; Stadtarchiv Bielefeld
CloseAn der Südseite des Werkmeisterhauses sind noch die Schienen der Lorenbahn zu sehen, die einst die Abfälle der Spinnerei zur Abraumhalde am östlichen Ende des Geländes transportierten. Auch die Schienenbrücke blieb erhalten.
Blick von Südosten auf Schienenbrücke und Werkmeisterhaus; Foto: Buchwald
CloseArbeit und Leben e.V.
Seit 1989 ist im denkmalgeschützten ehemaligen Werkmeisterhaus Arbeit und Leben e.V., die politische Bildungseinrichtung des DGB und der VHS, untergebracht.
Als im Rahmen eines Volkshochschulkurses in den Jahren 1984 bis 1986 ehemalige MitarbeiterInnen der Ravensberger Spinnerei und interessierte BürgerInnen eine Ausstellung zum Thema „Leben und Arbeiten in der Fabrik“ erarbeiteten, griff die Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben das Thema im Rahmen einer einwöchigen Winterschule 1984/85 auf. 60 TeilnehmerInnen aus Bielefelder Betrieben und deren Familien erstellten eine 2 x 2 Meter große Kachelwand aus großen selbstgefertigten Tonkacheln zum Thema „Betriebsordnung – Heimordnung“. Dieses Wandbild ist bis heute in den Räumen der VHS zu bewundern.
Wandbild aus Tonkacheln zum Thema „Betriebsordnung – Heimordnung“ in der VHS; Foto: Buchwald
CloseLesetipps
- Dirk Ukena, Hans J. Röver (Hg.): Die Ravensberger Spinnerei – Von der Fabrik zur Volkshochschule, Bielefeld 1989.
- Leben und Arbeiten in der Fabrik. Die Ravensberger Spinnerei von 1850 bis 1972, Ausstellungskatalog, Bielefeld 1986.