Direktoren-Villa und Weiße Villa | Museum Huelsmann

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In die um 1865 erbaute Direktoren-Villa mit idyllischem Garten im englischen Stil zog 1995 das Museum Huelsmann mit seiner klassischen Sammlung ein (Tafelsilber, wertvolles Porzellan sowie Gläser, Tapisserien, Möbel und Gemälde, wissenschaftliche Instrumente, Sonnenuhren, asiatische Kunst). Die ehemaligen Remisen dienen heute der Museumsverwaltung. Seit 2005 zeigt das Museum Huelsmann in der zur Bleichstraße hin gelegenen 1852 erbauten „Weißen Villa“ seine moderne Sammlung für Design.

Die einstige Direktoren-Villa im Park; links zwischen den Bäumen ist die Weiße Villa zu erahnen; Foto: Buchwald

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Die Direktoren-Villa

Die Direktorenvilla der Ravensberger Spinnerei wurde 1865/1870 von Ferdinand Kaselowsky (1816–1877), dem ersten technischen Direktor der Spinnerei, entworfen. Im Grunde handelte es sich dabei um einen Umbau des Kuhloschen Wohnhauses im „Fabriquengarten“. Obwohl die Villa nur 60 Meter vom Werg-Magazin entfernt lag, entstand durch die Zufahrt von der Bleichstraße her und durch den 5400m² großen Ziergarten im englischen Stil eine gewisse Distanz zur Arbeitssituation. Der Direktorengarten mit seltenen Bäumen und fontänebesetzten Goldfischteichen ist auch heute wieder durch geschwungene Wege und kleine efeuüberrankte Mauerungen mit Grotten strukturiert. Er wurde bei der Umnutzung des Geländes der Ravensberger Spinnerei von der Landschaftsarchitektin Adelheid Gräfin Schönborn nach den alten Plänen weitgehend wiederhergestellt.

Lage von Direktoren-Villa und Weißer Villa auf dem Situationsplan von 1894; Stadtarchiv Bielefeld

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Die Direktoren-Villa ist eines der wenigen Gebäude im klassizistischen Stil in Bielefeld. Sie ist annähernd würfelförmig und hat keine „Schauseite“ im herkömmlichen Sinn, sondern präsentiert sich sowohl in Richtung Fabrikgelände als auch in Richtung Zufahrt. Durch ihre Lage auf einer leichten Anhöhe und gebaut auf einem hohen Sockel erweckt sie bis heute den Eindruck, sich ein wenig über die Spinnerei zu erheben und sie zu überblicken.

Ein reines Privathaus war die Direktorenvills aber keineswegs. Auf der unteren Etage waren auf insgesamt 180m² Grundfläche der Kontorraum des Direktors und das Geschäftszimmer des Verwaltungsrats der Ravensberger Spinnerei AG untergebracht. Über eine breite Treppe im Renaissancestil gelangte man in die Wohnung des Direktors im Obergeschoss. Hier befanden sich großzügige Wohnräume für die jeweiligen Direktoren. So bewohnte nach der Amtsniederlegung Ferdinand Kaselowskys 1871 Franz Sartorius die Direktoren-Villa.

Die Direktoren-Villa von Osten; rechts die ehemalige Remise, heute Museumsverwaltung; Foto: Buchwald

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Die repräsentative zweiläufige Freitreppe wird heute gerne von Hochzeitsgesellschaften für Fototermine genutzt. Seit Sommer 1995 beherbergt die ehemalige Direktoren-Villa die Sammlung Huelsmann. Die ehemaligen Remisen dienen heute der Museumsverwaltung.

Die Weiße Villa

Die weiße Villa von Süden aus gesehen; Foto: Buchwald

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Gleich nördlich der Remise liegt zur Bleichstraße hin die „Weiße Villa“. Die „Weiße Villa“ war bereits 1852 von Ferdinand von Arnim, einem Schüler des Architekten Karl Friedrich Schinkel, im Auftrag von Heinrich Gassel im Stil der Neorenaissance entworfen worden. Heinrich Niedergassel (1817–1858), meist nur „Gassel“ genannt, war der Pächter der Neuen Bleiche und so stand seine Villa auch in unmittelbarer Nähe der Bleichwiesen. Gassel stammte aus einer alten Bielefelder Familie und trat in Bielefeld mehrfach als „Industriepionier“ in Erscheinung, unter anderem als Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Ravensberger Spinnerei AG.

Die „Weiße Villa“ wird durch ihren viergeschossigen Turm und den strahlend weißen Putz charakterisiert. Mit ihren Rundbögen, der Veranda und dem Turm erinnert sie an toskanische Palastarchitektur, aber auch an Potsdamer Turmvillen der 1840er Jahre. Einige Villen wohlhabender Bielefelder Bürger auf dem Johannisberg weisen ähnliche Stilmerkmale auf. Mit einer Grundfläche von 130m² verfügte die Villa über einen Wohnbereich auf zwei Etagen. Den Mittelpunkt bildete ein Oktogon im Erdgeschoss, das für wöchentliche Musikabende genutzt wurde. Nach Gassels Tod wohnten leitende Angestellte und Prokuristen der Ravensberger Spinnerei in der Weißen Villa, zeitweise auch Ferdinand Kaselowsky und sein Bruder Theodor, den er als Spinnereimeister nach Bielefeld geholt hatte.

Die weiße Villa von Süden aus gesehen; Foto: Buchwald

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Seit 2005 zeigt das Museum Huelsmann hier seine moderne Sammlung für Design.

Lesetipps
  • Dirk Ukena, Hans J. Röver (Hg.): Die Ravensberger Spinnerei – Von der Fabrik zur Volkshochschule, Bielefeld 1989.
  • Claudia Turtenwald, Schule für Historische Forschung und Förderverein Projekt Wäschefabrik e.V.: Wohnen im Wandel. Architekturbeispiele aus Bielefeld von 1850 bis in die 1920er Jahre, Ausstellung 2007 + vier Faltblätter zu der Ausstellung 2007 (erhältlich im Museum Wäschefabrik).
  • Hildegard Wiewelhove: Museum Huelsmann Bielefeld, Prestel Museumsführer 1999.

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